06. Juli – first tuesday auf der ALTENPFLEGE


Zeit:

06. Juli 2021 von 15:00 bis 16:30 Uhr

Teilnahme:

Thema:

Der 13. first tuesday orientiert sich am Thema „Architektur in Zeiten der Transformation der Altenpflege“.

Einführung:

Moderation:

Intro:

Bruno Ristok (C&S)

Thomas Bade (IUD), Tim Oelker (als Partner von IUD)

Alexander Gutzmer, Autor, Architekturjournalist, Direktor Kommunikation des Immobilienentwicklers Euroboden

Need:

Lars Oldach, Einrichtungsleiter, Residenzleiter, K&S Seniorenresidenz Buxtehude

Impulse:

Dr. David Lohmann, Geschäftsführer, Warburg Invest Holding
Nadine Vicentini, bayern design GmbH und Stefan Drees, Feddersen Architekten
Victoria Schweyer und Jana Wunderlich, Initiative pflücken


Alexander Gutzmer

Intro zum Thema „Architektur in Zeiten der Transformation der Altenpflege“

Quelle: Alexander Gutzmer

Lebenslauf
Alexander Gutzmer ist Autor, Architekturjournalist und Direktor Kommunikation des Immobilienentwicklers Euroboden. Zuvor leitete er zehn Jahre lang als Chefredakteur das Architekturmagazin Baumeister sowie das internationale Magazin für Stadtentwicklung Topos. Er betreibt den urbanistischen Newsletter metroscope. Von 2005 bis 2011 arbeitete er als Editorial Director bei der Burda Creative Group. Drei Jahre lang berichtete er zuvor für die Welt am Sonntag aus London und Berlin.

Alexander ist Professor für Medien und Kommunikation an der Quadriga-Hochschule in Berlin. Von 2017 bis 2018 war er Gastprofessor an der mexikanischen Universität Tecnológico de Monterrey, 2019 Gastdozent an der Humboldt-Universität.

Zum Doctor of Philosophy promoviert wurde Alexander 2013 an der University of London. Er hatte zuvor an der FU Berlin BWL studiert (Abschluss Diplom-Kaufmann) sowie am Goldsmiths College, University of London, Cultural Studies (Abschluss MA).

Architektur muss Identifikationsangebote machen und auf die realen Bedürfnisse von Menschen eingehen. Das gilt gerade auch beim Bauen für Senioren.

Quelle: Alexander Gutzmer


Lars Oldach

Need zum Thema „Architektur in Zeiten der Transformation der Altenpflege“

Quelle: Lars Oldach

Lebenslauf
Der gelernte Altenpfleger und diplomierte Pflegewirt, leitet seit 12 Jahren die K&S Seniorenresidenz in Buxtehude. Mit 26 Jahren Erfahrung in der Pflege verhaftet, ist er darüber hinaus vielseitig interessiert. So studierte er nebenher Social-Media-Management, ist Vorsitzender des Wirtschaftsvereins Buxtehude und Vizepräsident des Kulturforums, zeigt seine Fotos auf Ausstellungen im In- und Ausland, betreibt mehrere Blogs, einen TV-Kanal und ist immer offen für Innovationen. Kreativität und Entwicklung sind für den 46jährigen Familienvater Eigenschaften, die unabdingbar sind für die Bewältigung anstehender Herausforderungen!

Die heutige Architektur der stationären Pflege wird in der Zukunft (unter den heutigen Rahmenbedingungen) nicht mehr zu finanzieren sein. Auch die digitale Transformation der Pflege wird langfristig, bei all ihrem Nutzen für die Pflege,  keine Lösung bieten, um die Kosten der Pflege & Betreuung auch im Kontext einer adäquaten Entlohnung der Pflegenden zu finanzieren.

Für die Zukunft der Architektur stationärer Pflegeeinrichtungen braucht es einen mutigen Aufbruch. Wir müssen über intelligente und hybride Mehrbettzimmer nachdenken, die flexible auf die Wünsche der Bewohner*innen und deren besonderen Erfordernisse (z.B. eine dementielle Erkrankung) eingehen und dennoch eine Prozessoptimierung der Pflege eingehen.

Quelle: Lars Oldach


Dr. David Lohmann

Impuls zum Thema „Architektur in Zeiten der Transformation der Altenpflege“

Quelle: Dr. David Lohmann

Lebenslauf
1997-2001 Finanzgeschäftsführer Augustinum Gruppe, seit 2001 bei M.M. Warburg, Aufsichtsrat Dachtsiftung Diakonie, Aufsichtsrat Diakonisches Werk in Niedersachsen und in verschiedenen sozialen Initiativen engagiert.

Entscheidend wird sein, die allein schon demografisch bedingte Arbeitsverdichtung attraktiv zu gestalten. Die Lohnkomponente (höhere Bezahlung für Pflegekräfte) reicht dafür nicht aus.

Quelle: Dr. David Lohmann


Nadine Vicentini und Stefan Drees

Impuls zum Thema „Architektur in Zeiten der Transformation der Altenpflege“

Quelle: Nadine Vicentini

Lebenslauf Nadine Vicentini
Nach einem Master of Arts in Media, Communication & Cultural Studies an der Universität Roskilde in Dänemark folgten berufliche Stationen als Marketing Managerin, Account Director und Teamleiterin für renommierte Design-und Architekturbüros in München. Seit 2014 war Nadine Vicentini selbständig tätig in den Bereichen Markenentwicklung und Designstrategie sowie seit 2018 auch als dvct-zertifizierter systemischer Business Coach aktiv. Zusätzlich lehrt sie als freie Dozentin für Designstrategie und Markenwahrnehmung an der AMD Akademie für Mode & Design in München.

www.bayen-design.de

Viele innovative Ideen erreichen die Branche der Altenpflege gar nicht: Sei es, weil die Vernetzung zwischen Design und Altenpflege nicht stark genug ist oder weil die Finanzierung der Projekte nicht gelingt. Deshalb braucht es visionäre Unternehmer, die die Zusammenarbeit mit den Design-Hochschulen suchen und neue Ideen umsetzen.

Wie das geht, hat zum Beispiel das Unternehmen burgbad mit einem innovativen Badsystem gezeigt, das sich den verschiedenen Lebenssituationen anpasst. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass Altenpflegeprodukte hierdurch ihr Stigma verlieren und begehrenswert werden können. In der Verbindung von Design und Lifestyle liegt eine große Chance für die Altenpflegeindustrie.

Quelle: Nadine Vicentini
Quelle: Stefan Drees

Lebenslauf Stefan Drees
1962 geboren in München / 1985-90 Architekturstudium (FH München) / 1990-91 Mitarbeiter im Büro Adam und Partner, München / 1991-96 Architekt im Büro Quick Bäckmann Quick, Berlin / 1996-98 Architekt im Büro Stankovic & Bonnen, Berlin / 1998-99 freier Architekt / 1999-2009 Architekt im Büro Feddersen, von Herder, Winkelbauer, Berlin und im daraus gegründeten Büro feddersenarchitekten, Berlin / 2009 assoziierter Partner in feddersenarchitekten / seit April 2014 Geschäftsführender Gesellschafter Feddersen Architekten

www.feddersen-architekten.de

Wertschätzung schafft Wertschöpfung!

Es geht nicht darum, den Notstand im Hinblick auf eine Unterfinanzierung oder das Mehrfachzimmer herbeizureden, oder über dystopische Szenarien wie entleerte Kaufhäuser nachzudenken. Lasst uns lieber darüber sprechen, was uns das Alter und die Altenpflege als Gesellschaft wert sein soll!

Fangen wir damit an, was sich jeder für sich selbst wünscht. Lasst uns also lieber über eine Qualitätssteigerung sprechen!

Was ist Qualität? Aus unserer Sicht geht es um ein „Freilassen“, also um Angebote, die Wahlmöglichkeiten schaffen! Es geht letztlich ja um Teilhabe und ein Selbstbestimmtes Leben – auch im Heim.

Wenn das in den eigenen vier Wänden nicht mehr möglich ist, dann muss das Heim eine gute Alternative sein, aber kein Abstieg. Im Gegenteil muss es sogar extrem attraktiv sein – nicht zuletzt geht es ja auch um attraktive Arbeitsumgebungen für die Pflege. Wir werden nicht alles über Technik, also Smart Home, lösen können. Es geht um architektonische Lösungen: frische Luft und Licht und eine multisensorische Gestaltung!

Ich bin ein Verfechter der These: You get what you pay for it. Meine das aber positive: Das Geld ist ja da! Wenn wir dem Thema mit hochwertiger Architektur begegnen, bleibt das Geld im Kreislauf und Teil der Wertschöpfungskette! Eine hochwertige Seniorenimmobilie taugt als Renditeobjekt und schafft nachhaltig Werte und auch eine volkswirtschaftliche Sicherheit. Ein Pflegheim darf also keine Notwendigkeit sein, sondern muss ein attraktiver Ort sein, ein guter Raum, der nicht bedrängt. Hier sehen wir weiterhin Universal Design als Strategie, um für ALLE eine gestalterische Dichte zu schaffe, die einem ein Gefühl von Selbstverständlichkeit gibt. Das alles zusammen meine ich mit Wertschätzung!

Da erübrigt sich auch jedes Deko-Denken, auch eine Überindividualisierung ist nicht erforderlich. Dennoch gibt es auch für uns Architekten noch viel zu lernen: Wie schaffe ich es etwa, dass ich mich auch nach Jahren im Betrieb im Haus gut aufgehoben fühle? Hier gibt es noch viel zu lernen, was die Designanforderungen für ein Haus im Gebrauch angeht.

Quelle: Stefan Drees


Victoria Schweyer und Jana Wunderlich

Impuls zum Thema „Architektur in Zeiten der Transformation der Altenpflege“

Quelle: Malte Wandel

Lebenslauf
Victoria Schweyer und Jana Wunderlich studierten Architektur an der Technischen Universität München sowie in Paris an der École Spéciale d’Architecture und der École d’architecture de la ville et des territoires Paris-Est. 2017/2018 schlossen sie ihr Studium an der Technischen Universität München mit dem Master sehr erfolgreich ab. Bereits während des Studiums haben sie sich in mehreren Projekten gemeinsam mit der sozialen Aufgabe von Architektur beschäftigt.

Initiative pflücken

Im Sommer 2018 haben sie das Projekt pflücken ins Leben gerufen. In ihrer gemeinsamen Tätigkeit von pflücken gehen Victoria Schweyer und Jana Wunderlich der Frage nach, wie sich Altenheime nach Außen hin öffnen können, neue Kommunikationsorte entstehen können und ein Austausch zwischen den Generationen aufgebaut werden kann. Dabei entwickeln und realisieren sie Kommunikationsarchitekturen im Außenraum von Altenheimen gemeinsam mit den Bewohner*innen. Im Wintersemester 2020/21 und im Sommersemester 2021 sind sie als Gastdozentinnen am Lehrstuhl für Entwerfen und Gestalten von Prof. Graff und als Lehrbeauftragte der Frauenbeauftragten: Fragestellungen aus Wissenschaft und Gesellschaft in der Architektur und Städtebau an der TU München tätig. In Zusammenarbeit mit zwei Münchner Altenheimen, dem Maria Eich in Krailling, werden in diesem Rahmen unter dem Titel „Gute Orte“ Kommunikationsarchitekturen entworfen und realisiert.

Quelle: pflücken
Quelle: Gute Orte/TUM